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Eine Safari durchs Qinghai-Tibet-Plateau
  2008-02-26 15:06:25  cri
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In der Nähe des Qinghai-Sees, auf dem Dach der Welt, lebt die vom Aussterben bedrohte Tierart der Przewalski-Gazelle. Bei Safaris durch die Qinghai-Region kann man diese schnellen, sehr agilen Wildtiere aus der Nähe beobachten und kennen lernen.

Der Qinghai-See liegt im Nordosten des Qinghai-Tibet-Plateaus. Der See wird an drei Seiten von Gebirgen eingerahmt, vom Datong, Riyue und dem Südlichen Qinghai-Gebirge. Der See selbst ist Chinas größter Binnensalzwassersee. Die Przewalski-Gazellen, die im Gebiet rund um den See beheimatet sind, gibt es nur in China. Der wissenschaftliche Name dieser Art lautet Procapra Przewalskii. Bis vor einigen Jahrzehnten lebte diese Tierart in fünf chinesischen Provinzen beziehungsweise Autonomen Gebieten in Nord- und Nordwestchina. Heute findet man die Tiere nur noch in der Nähe des Qinghai-Sees. Cai Ping, der Verantwortliche der Provinzbehörde für Wildtier- und -pflanzenschutz erläutert uns die aktuelle Situation:

"Dank der Einführung strenger Schutzmaßnahmen vor einigen Jahren steigt die Zahl der Gazellen langsam wieder an. Allerdings ist die Population noch zu klein, um die langfristige Existenz dieser Tierart auf der Erde sicherzustellen."

Die Przewalski-Gazelle ist heute eine geschützte Art. Laut dem Staatlichen Forstamt Chinas sind 15 Tierarten unmittelbar vom Aussterben bedroht, die Gazellen des Qinghai-Tibet-Plateaus gehören dazu. Gao Jingyu, der Leiter der Provinzbehörde für Wildtier- und -pflanzenschutz sowie Naturschutzgebiete, sagt, der Umweltschutz spiele in Hinblick auf die Erhaltung dieser Tierart eine bedeutende Rolle:

"Das natürliche Umfeld, in dem die Gazellen leben, hat sich dank unserer Bemühungen in den vergangenen Jahren erheblich verbessert. Wir beobachten eine Zunahme der Population. Gab es in den 1980er Jahren nur gut 200 Gazellen, so zählen wir heute mehr als 400."

Eine ausgewachsene Gazelle erreicht eine Körperlänge von etwa einem Meter, das männliche Tier hat zwei krumme schwarze, nach innen gebogene Hörner. Die Lippen der Gazellen sind schwarz, ihre weißen Unterkiefer heben sich deutlich dagegen ab. Im Sommer tragen die Tiere ein braunes Fell, ihr Winterfell ist hingegen gelb. Auffallend ist der dunkelbraune Schwanz, der sich deutlich vom Fall abhebt. Die Gazellen sind sehr scheue Tiere, bei Angst stellt sich ihr weißes borstiges Fell am Hintern auf. Das weiße borstige Fell steht dann nach außen ab. Wenn die erschrockene Gazelle nun durchs Gras flüchtet, scheinen die weißen Borsten fast zu leuchten. Für die anderen Gazellen ist das ein Alarmsignal. Die Gazellen, die als schnelle Läufer bekannt sind, begeben sich nun in atemberaubendem Tempo auf die Flucht. Dabei rennen sich nicht nur, sondern springen immer wieder in weiten Sätzen vorwärts. Hierbei drücken sich die Gazellen mit den Hinterbeinen in kräftigen Stößen vom Boden ab.

Die Gazellen leben hauptsächlich in dünnbesiedelten Regionen. Daher sollten Sie bei einer Safari im Qinghai-Gebiet auf jeden Fall auf Jeeps verzichten, denn das Motorengeräusch verschreckt die ängstlichen Hornträger. Und vergessen Sie nicht, ein Fernglas mitzubringen, dann können Sie die Tiere auch gut aus der Ferne beobachten.

Die Gazellen sind sehr menschenscheu. Allerdings gibt es einige Tiere, die zu dieser Regel eine Ausnahme bilden. Denn Gazellenbabys, die von ihren Müttern nicht angenommen werden, oder deren Mütter sterben, werden oft von Bauern und Hirten aufgezogen. Diese kleinen Tiere gewöhnen sich an ihre Ersatzeltern und lassen sich ohne Scheu streicheln. Auf unserer Reise durch Qinghai haben wir sehr viele dieser Geschichten gehört.

Im Dorf Huangcao im Kreis Haiyan haben beispielsweise der Hirte Zhu Shengfu und seine Frau Liu Xiumei eine kleine Gazelle aufgezogen. Im Mai 2006 war der Hirte in der Abenddämmerung mit seiner Schafherde auf dem Heimweg. Am Wegrand sah Zhu ein Gazellenbaby, es konnte nur wenige Tage alt sein. Das Tier lag im Sterben. Zhu hatte großes Mitleid mit dem kleinen Vierbeinerchen und brachte es nach Hause. Zhus Kuh gab zu dieser Zeit gerade keine Milch. Daher musste Zhu Milch kaufen, um das kleine Tier ernähren zu können. Dank der liebevollen Pflege erholte sich das Tier schnell, es wuchs und wurde gesund und stark. Ein Fremder bot dem Hirten umgerechnet 800 Euro für die Gazelle an, aber Zhu lehnte das ab. Zhu und seine Frau übergaben das genesene Tier schließlich der Naturschutzbehörde, die Trennung von ihrem Schützling, der so zutraulich und anschmiegsam geworden war, fiel ihnen sichtlich schwer.

Auf dem Dach der Welt setzen sich inzwischen immer mehr Menschen für den Schutz der Gazellen ein. So auch Zhou Tai, ein pensionierter tibetischer Richter. Anfang 2007 begann Zhou sich intensiv mit den Gazellen und ihrer Lebensweise zu befassen. Er studierte die Fortpflanzung der Gazellen und stellte dabei fest, dass die Umweltverschmutzung und die Zerstörung des natürlichen Lebensraums der Gazellen dazu geführt hatten, dass sich die Gazellen-Population in mehrere Gruppen aufgeteilt hatte. Dadurch konnte sich diese seltene Tierart nur schwer fortpflanzen:

"Die Besiedlung dieser Region wird immer dichter, der Lebensraum der Gazellen wird dementsprechend kleiner. Dadurch ist ihre Existenz erheblich bedroht."

Zhou Tai sagt, die gut 400 Gazellen auf dem Dach der Welt bildeten derzeit acht Gruppen. Diese Entwicklung beeinträchtige die genetische Vielfalt im Fortpflanzungsprozess. Es müsse für den Schutz der Gazellen daher noch eine Menge getan werden.

Reisetipps

Das Gebiet um den Qinghai-See bietet abwechselungsreiche Landschaften, es gibt Steppen, vom Schnee bedeckte Gebirge und Wüste.

Zwischen dem See und der Provinzhauptstadt Xining bestehen gute Zugverbindungen.

Viele lokale Reiseagenturen bieten eintägige Touren rund um den See an, der Preis schwankt zwischen umgerehnet sieben und zehn Euro pro Person.

Forum Meinungen
• mengyingbo schrieb "Leben in Changshu"
seit etwas über einer Woche ist nun Changshu 常熟 in der Provinz Jiangsu 江苏 meine neue Heimat - zumindest erstmal für rund 2 Jahre.Changshu (übersetzt etwa: Stadt der langen Ernte) liegt ungefähr 100 km westlich von Shanghai und hat rund 2 Millionen Einwohner, ist also nur eine mittelgroße Stadt.Es gibt hier einen ca. 200m hohen Berg, den Yushan 虞山 und einen See, den Shanghu 尚湖...
• Ralf63 schrieb "Korea"
Eine schöne Analyse ist das, die Volker20 uns hier vorgestellt hat. Irgendwie habe ich nicht genügend Kenntnisse der Details, um da noch mehr zum Thema beitragen zu können. Hier aber noch einige Punkte, welche mir wichtig erscheinen:Ein riesiges Problem ist die Stationierung von Soldaten der USA-Armee in Südkorea...
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