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Liu Chuanzhi: Mit Lenovo auf dem Weg
  2009-01-19 21:12:30  cri
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Es ist schwierig, mit nur wenigen Attributen "den" Computerkonzern von heute zu beschreiben: einer der drei größten PC-Hersteller der Welt, globaler Kooperationspartner von zwei Olympiaden und, und, und: der Konzern Lenovo. Mit der Entwicklungsgeschichte des Konzerns ist der Name Liu Chuanzhi eng verbunden. Ein Rückblick macht deutlich, dass der Reformprozess in China stets Lenovo und seinen Firmengründer Liu Chuanzhi begleitet hat. Werfen wir heute einen Blick auf die Geschichte des Konzerns und seinen Firmengrüner Liu Chuanzhi.

An einem sonnigen Vormittag im Herbst 2008 sitzt Liu Chuanzhi in seinem Büro in Zhongguancun in Beijing. Der 64-jährige Unternehmer denkt gerade über einen Investitionsvertrag in Höhe von 10 Millionen US-Dollar nach... Was aber machte er vor 30 Jahren, also im ersten Jahr der chinesischen Reform und Öffnung?

"Was ich an diesem Tag gemacht habe, daran kann ich mich nicht mehr genau erinnern. Vielleicht haben meine Kollegen und ich in der Mittagspause Karten gespielt. Damals wurde gerade viel über Reform und Öffnung geredet. Aber in welche Richtung man gehen sollte, war vielen noch nicht ganz klar."

Auf der nationalen Konferenz für Wissenschaft und Technik im gleichen Jahr wurde festgelegt, dass Wissenschaft und Technik Produktivität bedeutet. Kurz darauf schossen in der Region Zhongguancun über 100 High-Tech-Firmen wie Pilze aus dem Boden. Mit Entstehung dieser Firmen entstand Druck auf das Computerinstitut der Chinesischen Akademie der Wissenschaften (CAS), in dem Liu Chuanzhi arbeitete. Im November 1984 verließen schließlich der gerade 40-jährige Liu Chuanzhi und einige Kollegen das Institut und gründeten den Vorläufer der Firma Lenovo: Dies war die damalige Firma für die Entwicklung neuer Techniken des Computerinstituts der CAS. Liu Chuanzhi sah seine Chance:

"Ich spürte schon, dass meine Chance kam. Ich war unheimlich begeistert. Leute wie ich, die damals schon mit dem Gedanken spielten, wissenschaftliche Forschungsergebnisse in Produktionskraft zu verwandeln, gab es in China noch sehr wenig."

Aller Anfang ist schwer, so war es auch bei der Firma von Liu Chuanzhi. Das erste Problem war der Geldmangel:

"Das Geld war das erste große Problem. Das Institut gab uns damals 200.000 Yuan RMB. Damals kostete ein Computer 70.000 Yuan RMB. Wir konnten also gerade einmal drei Computer mit diesem Geld kaufen. Unglücklicherweise wurden uns innerhalb von nur 30 Tagen schon 140.000 Yuan abgelistet. Wir standen unter großem finanziellem Druck."

Um Produkte möglichst schnell in Produktivität zu verwandeln, setzt die Firma Lenovo Wissenschaft und Technik für die Produktentwicklung und den Produktumsatz ein. Sowohl in der Produktion und Verarbeitung als auch in der Markterschließung und im Kundendienst werden wissenschaftlich-technische Mittel angewendet. Die Firma weiß um die große Marktkonkurrenz und gestaltet die Produktentwicklung daher hoch effizient. Beispielsweise hat man kein Jahr gebraucht, um das Computersprachsystem vom Englischen ins Chinesische zu übertragen.

In den 1990er Jahren hat die Firma eine Schnellbahn eingeschlagen - der Impuls: Innovation! Damals gingen fast alle erfolgreichen High-Tech-Unternehmen der ganzen Welt den gleichen Weg: Sie entwickelten zunächst Technologien, vermarkteten diese und bildeten schließlich Aktiengesellschaften. Da die Marktumgebung für Lenovo am Anfang nicht sehr günstig war, entschied sich Liu Chuanzhi, zunächt Handelsgeschäfte zu betreiben und dann eigene Technologien zu entwickeln. Dazu Liu Chuanzhi:

"Wir müssen unsere Kunden selbst suchen. Wir begannen also zunächst mit Handelsgeschäften. Wir lernten als Agenten ausländischer Unternehmen. Wir mussten erst einmal herausfinden, was Markterschließung, Umsatz und Kundendienst waren, welche Nachfragen unsere Kunden hatten. Außerdem mussten wir natürlich auch genügend Geldmittel ansammeln. Schließlich bauten wir unsere Fabriken und setzten uns für Technologieentwicklung ein. Das war eine innovative Idee für die Entwicklung von Lenovo."

1998 wurde der millionste Computer von Lenovo produziert. Der Generalgeschäftsführer von Intel, Andy Grove, wohnte der zu diesem Anlass abgehaltenen Zeremonie bei. Der Computer wird heute in dem Museum von Intel ausgestellt. Durch die Verbreitung einer Computersoftware namens "Xingfu Jiating", auf Deutsch wörtlich "Glückliche Familie", stieg der Marktanteil von Lenovo auf 14,4 Prozent. Im gleichen Jahr wurde die erste Verkaufsstelle von Lenovo in Beijing eingeweiht. Damit begann Lenovo, sein heute ausgedehntes Ladenverkaufssystem aufzubauen.

In den vergangenen Jahrzehnten hat Liu Chuanzhi verschiedene Rollen wahrgenommen: als Forscher, als Geschäftsmann und als Gründer des größten Computerunternehmens in China. Seit 2002 hat er eine neue Aufgabe. Er trat von dem Posten des Generalgeschäftsführers von Lenovo zurück und beschäftigt sich heute mit Investitionsentscheidungen der Lenovo-Gruppe.

Die Erfolge von Lenovo haben mit dem Erfolg der chinesischen Wirtschaft Schritt gehalten. Ende 2004 hat die Lenovo-Gruppe mit 1,75 Milliarden US-Dollar PC-Geschäfte der US-Firma IBM gekauft. Damit ist Lenovo ein echter Multikonzern geworden.

"Mein Gesamteindruck ist, dass Lenovo tatsächlich mit der Entwicklung der gesamten Wirtschaft und sogar mit der Politik des Landes Schritt gehalten hat."

Während Liu Chuanzhi dies unterstreicht, schaut er zum Fenster hinaus auf das High-Tech-Viertel Zhongguancun, wo reger Betrieb herrscht. Das warme Sonnenlicht strahlt gerade auf das riesengroße Werbeplakat für Lenovo-Computer.

Forum Meinungen
• mengyingbo schrieb "Leben in Changshu"
seit etwas über einer Woche ist nun Changshu 常熟 in der Provinz Jiangsu 江苏 meine neue Heimat - zumindest erstmal für rund 2 Jahre.Changshu (übersetzt etwa: Stadt der langen Ernte) liegt ungefähr 100 km westlich von Shanghai und hat rund 2 Millionen Einwohner, ist also nur eine mittelgroße Stadt.Es gibt hier einen ca. 200m hohen Berg, den Yushan 虞山 und einen See, den Shanghu 尚湖...
• Ralf63 schrieb "Korea"
Eine schöne Analyse ist das, die Volker20 uns hier vorgestellt hat. Irgendwie habe ich nicht genügend Kenntnisse der Details, um da noch mehr zum Thema beitragen zu können. Hier aber noch einige Punkte, welche mir wichtig erscheinen:Ein riesiges Problem ist die Stationierung von Soldaten der USA-Armee in Südkorea...
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