Das Autonome Gebiet Guangxi der Zhuang-Nationalität liegt im Süden Chinas. Die meisten Bewohner dieser Region sind Bauern. Guangxi ist vorwiegend gebirgig, die Ackerfläche ist sehr karg. Trotz vieler Bemühungen in den vergangenen hundert Jahren ist Guangxi noch immer eine eher rückständige Provinz. Allerdings hat sich die Situation in Guangxi in jüngster Vergangenheit merklich verbessert. Unter Leitung der lokalen Regierungen und unter optimaler Ausnutzung der vorhandenen Ressourcen haben die Bauern einen neuen Weg in der Landwirtschaft eingeschlagen. Ihr Einkommen ist seither gestiegen und ihr Lebensstandard hat zugenommen. Mehr dazu in unserem folgenden Beitrag.
Das Dorf Bainiu in der Stadt Hezhou wird von Angehörigen der Yao-Nationalität bewohnt. Die Yao-Bauern bauen schon seit langer Zeit Reis auf wenigen Feldern an. Daneben züchten sie noch einige Schweine. Das Einkommen im Dorf Bainiu pro Jahr und Kopf beträgt weniger als 400 Yuan RMB. Tang Wanqi, der Dorfvorsteher, beabsichtigte schon lange, etwas gegen die rückständige Lage im Dorf zu unternehmen. Vor zwölf Jahren begann er, das Wissen und die Erfahrungen aus anderen Landesteilen in seinem Dorf anzuwenden. Unter seiner Initiative begannen die Bauern ihre Felder zusammenzulegen und Orangen anzubauen - mit großem Erfolg wie sich bald herausstellen sollte. Die Orangen sind von hoher Qualität und die Bauern erzielen gute Ernteerträge. Durch die Anfangserfolge ermutigt, entschied sich das Dorf, eine Obstanbaugesellschaft zu gründen, die alle Dienstleistungen vom Anbau bis zum Vertrieb der Orangen anbietet. Im Jahr 2007 wurde im ganzen Dorf Obst auf einer Fläche von 140 Hektar angebaut. Die Orangenhaine nahmen eine Fläche von insgesamt 110 Hektar ein. Dank dem erfolgreichen Obstanbau stieg das Pro-Kopf-Einkommen der Yao-Bauern drastisch an, wie uns Tang Wanqi stolz erzählt:
"Vor der Industrialisierung im Jahr 1996 betrug unser Einkommen pro Kopf und Jahr nur einige hundert Yuan RMB. Dank der landwirtschaftlichen Entwicklung erreichte unser Pro-Kopf-Einkommen im Jahr 2006 5.000 Yuan RMB. Im vergangenen Jahr betrug das Pro-Kopf-Einkommen schon 8.000 Yuan RMB. In diesem Jahr sollte sogar ein Pro-Kopf-Einkommen von 10.000 Yuan RMB möglich sein."
Durch das erhöhte Einkommen hat natürlich auch das Lebensniveau der Dorfbewohner zugenommen. Ehemalige Luxuswaren wie Kühlschrank und Motorrad haben im Zuge der wirtschaftlichen Entwicklung auch im Dorf Bainiu Einzug gehalten, wie wir von Tang Wangfu, einem der dort lebenden Bauern erfahren:
"Zahlreiche Dorfbewohner haben nun Haushaltsgeräte wie einen Kühlschrank und ein Motorrad. Solche Dinge haben wir nun auch."
Wie das Dorf Bainiu hat auch das Dorf Zhongping in der Stadt Baise durch die Verbesserung seiner Landwirtschaft einen bescheidenen Wohlstand erlangt. Während die Bauern in Bainiu auf Orangen setzen, konzentriert man sich in Zhongping auf den Anbau von Schnittlauch. Der Erfolg in Zhongping ist eng mit der Anbauleiterin Liu Yuyan verbunden. Die 53-jährige Liu Yuyan gehört zu jenen Leuten im Dorf, die am frühesten mit dem Anbau von Schnittlauch begonnen haben. Sie hat ihr Erfolgsrezept danach mit den anderen Dorfbewohnern geteilt.
Mehr und mehr Bewohner im Dorf Zhongping beherrschen die neue Technik für den Anbau von Schnittlauch. Allein durch den Anbau von Schnittlauch nehmen die 300 Haushalte im Dorf jährlich über 10.000 Yuan RMB ein. Inzwischen hat der Schnittlauch von Zhongping schon weit herum einen großen Bekanntheitsgrad erlangt. Im ganzen Dorf werden insgesamt über 200 Hektar Schnittlauch angepflanzt. Täglich werden zirka zehn Tonnen Schnittlauch aus Zhongping abgesetzt. Durch die Einnahmen aus dem Schnittlauchgeschäft konnten die Dorfbewohner eigene Häuser bauen. Einige können sich nun sogar Autos leisten.
Gemäß Experten ist das Autonome Gebiet Guangxi aufgrund seiner spezifischen Topographie und seinen reichen natürlichen Ressourcen geradezu prädestiniert für die alternative Landwirtschaft. In 40 Prozent des Autonomen Gebiets Guangxi herrscht ein subtropisches Klima. Fast ein Viertel der gesamten Bodenfläche Chinas, die sich in der tropischen und subtropischen Zone befindet, gehört zum Autonomen Gebiet Guangxi. Sonnenreiche Tage und große Wasservorkommen machen Guangxi während allen Jahreszeiten – besonders aber im Winter – zu einem idealen Ort für die Landwirtschaft. Die chinesische Regierung hat im Kreis Tianyang in der Stadt Baise eine agrarwissenschaftliche Zone auf Staatsebene errichtet, um die Entwicklung der alternativen Landwirtschaft in Guangxi zu fördern.
In der jüngsten Vergangenheit konzentrierte sich die Landwirtschaft in Guangxi auf die Verbreitung der standardisierten Produktion und auf den Anbau von besonderen Agrarprodukten. In Bezug auf die Ganzjahresproduktion ist Guangxi mittlerweile zu einem der wichtigsten Standorte Chinas geworden. Allein im vergangenen Jahr betrug das landwirtschaftliche Produktionsvolumen von Guangxi rund 20 Milliarden Yuan RMB. Inzwischen ist die alternative Landwirtschaft in allen Städten und Kreisen von Guangxi verbreitet. Ihre Anbaufläche macht zirka eine Million Hektar aus.
Übersetzt von: Zhu Qingan
Gesprochen von: Lü Xiqian