Liebe Hörer, vom 7. bis zum 20. November fand in Beijing die erste "Aufführungssaison für traditionelle Kultur" statt. Gemeinsame Veranstalter waren die Verwaltung des Bezirks Xuanwu und die Chinesische Gruppe für den Kulturaustausch mit dem Ausland. Die Aufführungen haben großen Zuspruch beim Publikum der jüngeren Generationen gefunden. Ausführliches darüber erfahren Sie im folgenden Beitrag:
Innerhalb von zwei Wochen wurden dem Beijinger Publikum in zehn Teehäusern und Theaterhäusern rund 100 Aufführungen präsentiert. Dabei wurden die wichtigsten Kunstarten der traditionellen Kultur mit örtlichen Beijinger Charakter vorgestellt.
Teehäuser sind traditionelle Aufführungsorte für volkstümliche Kunst, und vor allem im Laoshe-Teehaus wird mit solchen Programmen stets viel Aufmerksamkeit erregt. Ein Darsteller klopfte zum Beispiel mit Eßstäbchen an den Rand von ganz normalen Teetassen und erzeugte so wohlklingende und vertraute Melodien.
Die traditionelle Kultur hat längst zahlreiche junge Leute in ihren Bann gezogen. Im Teehaus Freunde zu treffen und sich Opernvorführungen anzusehen, ist heute Teil des Freizeitlebens der Jugendlichen in Großstädten.
Eine Besucherin sagte unserem Reporter:
"Die Auswahl ist groß, wie man sein Kulturleben gestalten kann. Junge Leute, die ich kenne, interessieren sich nicht nur für Popkultur, sondern auch sehr für Kultur mit örtlichem Charakter. Hier im Laoshe-Teehaus kann man nicht nur einen leckeren Imbiss kosten, sondern auch die Kultur des alten Beijing hautnah kennenlernen. Es ist ein einmaliges Erlebnis!"
Zum Bestandteil der Aufführungssaison gehörten auch Ausstellungen traditioneller Beijinger Handwerkskünste. Ein Beispiel dafür ist das "Huo Bi Hua", die "gebrannten Bilder". Dabei werden mit einem heißen Eisenstift Bilder auf einen Karton eingebrannt. Der Maler Luo Chengxiang, der sich auf diese Kunstart spezialisiert hat, erläutert:
"Wir schaffen Tuschmalerei ohne Wasser. Dabei werden Wasser und Tusche durch Eisen ersetzt."
Nicht nur "gebrannte Bilder", auch Lehmskulpturen üben eine große Faszination auf viele junge Leute aus. Die Lehmskulpturen sind traditionelle Handwerksartikel des alten Beijing. Die Lehmfiguren erinnern eine junge Besucherin an das Spielzeug in ihrer Kindheit. Sie nutzt diese Gelegenheit, um selbst Lehmfiguren zu basteln.
"Ich habe noch nie Lehmfiguren gemacht. Die Anfertigung von Lehmfiguren macht einen ruhig und geduldig."
Im Teehaus Zhang Yiyuan wurde "Xiangsheng", ein "komischer Dialog", präsentiert. Die Darsteller trugen dabei ein langes blaues Gewand und hielten einen Faltfächer in der Hand, die traditionelle Kleidung und klassische Requisite der Xiangsheng-Darsteller. Xiangsheng stammt aus Beijing und ähnelt lustigen Talkshows im Westen. Dass der "komische Dialog" auch bei der jüngeren Generation Zuspruch gefunden hat, sei auf die sprachliche Kunstfertigkeit und die vielfältigen Aufführungsformen zurückzuführen, meint Li Zhishun, ein bekannter Xiangsheng-Darsteller. Er fuhr fort:
"Die traditionelle Kunst ist weit weg vom Leben der Menschen von heute. Kommt man ins Theater und hört man sich ein paar komische Dialoge an, so wird man einigermaßen mit traditioneller Kultur vertraut gemacht. Es ist ein guter Weg, traditionelle Kultur insbesondere unter Jugendlichen bekanntzumachen."
Nicht nur Künstler, sondern auch viele Geschäfte wie zum Beispiel das Laoshe-Teehaus setzten sich dafür ein, ihren Teil zur Verbreitung der traditionellen Kultur beizutragen, indem sie Aufführungsplätze angeboten haben. Yang Xinzu, Assistent der Geschäftsführerin des Teehauses, sagte unserem Reporter:
"Kultur mit lokalem Beijing Charakter ist ein hervorragender Bestandteil der traditionellen chinesischen Kultur. Jeder kann viel davon profitieren."
Verfasst von: Guo Yang
Übersetzt von: Xiao Lan
Gesprochen von: Li Yanping