Seit Beginn der Reform und Öffnung in China vor 30 Jahren hat die Kultur eine Brücke zwischen China und anderen Ländern geschlagen. Der Kulturaustausch ist sowohl auf offizieller Ebene als auch inoffiziell in eine historisch noch nie zuvor da gewesene Phase eingetreten.
Das war eben ein Ausschnitt aus der modernen Peking-Oper "Sha Jia Bang". Das Werk war in den 1960er und 1970er Jahren in China sehr populär. Es erzählt Geschichten über den revolutionären Bürgerkrieg. Damals gab es in China weder Fernsehen noch Vergnügungsstätten. Nur in einigen wenigen Theaterhäusern wurde die Oper "Sha Jia Bang" fast ein halbes Jahr hindurch aufgeführt.
Zhang Yu, der Generalmanager der China Arts & Entertainment Group hat die Entwicklung des Kultur- und Kunstaustausches zwischen China und dem Ausland verfolgt.
"Es werden heute in jedem Quartal, jeden Monat und sogar jede Woche in vielen chinesischen Städten sehr gute Vorführungen gezeigt. In Beijing werden zum Beispiel in den Haupttheatern wie dem großen Staatstheaterhaus jeden Abend Aufführungen gegeben. Täglich kann man sich internationale Kulturdarbietungen anschauen, darunter aus Europa, Amerika, Asien, Afrika, Lateinamerika und den arabischen Ländern. Das ist eine große Veränderung seit 1978. "
Das war ein Ausschnitt eines neuen Werkes des bekannten japanischen Musikers Shinji Tanimura. Während der Olympischen Sommerspiele in Beijing nahm er auf Einladung an einem Kulturabend teil.
Die Olympia-Kulturaktivitäten in Beijing haben 100 Aufführungsgruppen mit nahezu 10.000 Künstlern aus 80 Ländern und Gebieten angezogen. Beijing ist heute eines der attraktivsten Zentren für internationale Aufführungen und den Kunsthandel geworden. Immer mehr ausländische Betriebe und Künstler arbeiten hier in der Kulturbranche.
Die 41-jährige Lisa Cliff aus den USA kam 1991 nach China. Zunächst arbeitete sie als freie Journalistin. Dann wechselte sie in die Malerei und Bildende Kunst. Heute besitzt sie zwei Galerien in Beijing.
"Ich bin am chinesischen Kunstmarkt sehr interessiert. Der Markt in China hat sich, wie ich es persönlich miterlebt habe, in den vergangenen Jahren sehr stark verändert. Die chinesische Regierung ist sehr offen und tolerant gegenüber anderen Kulturen. Ich bin sehr optimistisch für die Zukunft meiner Geschäfte. Besonders nach den Olympischen Sommerspielen ist es für mich die beste Chance, meine Galerien weiter auszubauen."
Eine von Lisas Galerien befindet sich in der bekannten Kunstzone 798 im Nordosten der Stadt Beijing. In diesem aufgelassenen einstigen Fabriklager haben sich seit dem Jahr 2002 zahlreiche Künstlerateliers und -organisationen angesiedelt. Galerien, Designfirmen, Modeshops, Restaurants, Bars und Clubs versammeln sich hier. Es ist die größte und international einflussreichste Kunstzone in China.
Der weltweit bekannte Musical-Produzent, die britische Firma Cameron Mackintosh, gründete 2007 in China ein Joint-Venture, um hier einheimische chinesische Musicals zu produzieren. Schon im Jahr 2003 brachte Mackintosh seine klassischen Werke wie „Cats" erfolgreich auf den chinesischen Markt. Der Generaldirektor der Firma Cameron Mackintosh sagt, es sei die lockere Investitionsatmosphäre, die ihn nach China gezogen habe.
"Es war für mich eine große Ehre, dass ich die Unterstützung von der chinesischen Regierung erhalten habe. Ich wurde angeregt, Musicals zu entwickeln, die in der chinesischen Kultur verwurzelt sind. Jede Aufführung meiner Werke ist wie ein Samenkorn, das später ein Teil der großen Sammlung an Musicals werden kann. Ich halte es für eine große Herausforderung, hier in China lokale Musicals produzieren zu können. Es werden für mich bestimmt die aufregendsten Momente in meinem Leben sein."
Angesichts des Kontaktes mit vielen fremden Kulturen haben lokale chinesische Kulturbetriebe auch nach Veränderungen des Kulturmarktes die Einführung ausländischer Kunstgruppen verstärkt. Xiao Le ist Besitzer eines Rocklokals. Fast jeden Tag treten hier Rockbands aus verschiedenen Ländern auf. Die Fans tanzen zur Musik und sind begeistert. Xiao Le ist zufrieden mit den guten Umsätzen.
"Wir haben unser Lokal im Jahr 2000 eröffnet. In den vergangenen Jahren haben wir zahlreiche sehr gute Künstler aus dem Ausland empfangen, sowohl junge als auch reifere Künstler. Durch das gute Programmangebot haben wir gute Geschäfte gemacht. "
Der stellvertretende Leiter der Hauptabteilung für den Kulturmarkt beim chinesischen Kulturministerium, Tuo Zuhai, weist darauf hin, dass die chinesische Regierung eine offene Kulturpolitik verfolge. Ausländische Investoren würden zu Wettbewerben im Kultur- und Kunstbereich eingeladen und alle, egal ob chinesische oder ausländische Investoren, würden das Recht auf Gleichstellung genießen.
Das war ein Mitschnitt eines Gemeinschaftskonzertes von französischen Musikern und chinesischen Guzheng-Spielern. Im Werk wird die traditionelle chinesische Gebetsfeier "She Huo" für den Gott der Erde veranschaulicht. Das Stück war ein Ergebnis des chinesisch-französischen Kulturjahres. Chinesische Zuschauer genießen hier den Reiz der Verschmelzung der Kulturen.
"Ich finde, es ist etwas Neuartiges, eine gute Vermischung. Man spürt sowohl den Reiz der traditionellen chinesischen Kultur als auch moderne Elemente. Da wir zum ersten Mal so eine Musik hören, ist es für uns neu und attraktiv."
Weitere Beispiele für gelungene gemeinsame Kulturprojekte sind das Russische Jahr in China 2006 und das chinesisch-japanische Kultur-Sportjahr sowie das chinesisch-südkoreanische Austauschsjahr 2007.
Die chinesische Regierung hat auch zunehmend Kunstaustauschprogramme mit vielen Ländern der Welt veranstaltet. Statistiken zufolge werden jedes Jahr rund 2.000 internationale Austauschprogramme vom Kulturministerium genehmigt.
Verfasst von: Li Xiaoping, Guo Yang
Übersetzt von: Qiu Jing
Bearbeitet von: Qiu Jing
Gesprochen von: Chen Yan