China wird sich an einem globalen Klimavertrag mit rechtsverbindlichen Zielen erst für den Zeitraum nach 2020 beteiligen, und das nur, wenn Konsens unter allen Beteiligten erreicht werden kann.
"Wenn die internationale Gemeinschaft es schafft, sich auf einen rechtlich bindenden Vertrag zu einigen, wird China sicherlich mit an Bord sein", sagte Su Wei, stellvertretender Leiter der chinesischen Delegation, am Rande der jährlichen UN-Klimakonferenz in der polnischen Hauptstadt Warschau, die am Montag begann.
"Das ultimative Ziel ist es, durch konzertierte Anstrengungen aller Beteiligten richtig mit dem Klimawandel umzugehen", sagte Su, der zugleich auch Direktor der Abteilung Klimawandel unter der Nationalen Entwicklungs- und Reformkommission ist, und rief für Austausch und Verständnis aller Beteiligten für eine endgültige Vereinbarung auf.
Die zweiwöchigen Verhandlungen zielen darauf ab, den Grundstein für einen neuen, globalen Klimapakt zu legen, der Emissionsreduzierungsziele für die Zeit nach 2020 setzt, um sicherzustellen, dass das Abkommen im Jahr 2015 unterzeichnet werden und im Jahr 2020 in Kraft treten kann.
Das neue Abkommen würde gegebenenfalls das Kyoto-Protokoll ersetzen, das als erstes globales Dokument rechtlich verbindliche Ziele für entwickelte Nationen setzte. Kyoto II, deren zweite Verpflichtungsperiode im Jahr 2020 endet, würde dadurch ersetzt werden.
Industrie- und Entwicklungsländer haben sich verpflichtet, ihre Kohlendioxidemissionen einzudämmen und die globale Erwärmung in den Griff zu kriegen. Die Vereinten Naitonen verständigten sich darauf, dass die entwickelten Länder für die kumulierten hohen Treibhausgasemissionen seit ihrer Industrialisierung zur Verantwortung gezogen werden.
China hat versprochen, freiwillig die Emissionen pro Einheit der Wirtschaftsleistung um 40 bis 45 Prozent ausgehend vom Niveau des Jahres 2005 bis zum Jahr 2020 zu senken, obwohl es sich an keine Reduktionsziele gebunden sieht.
Die Durban-Klimaverhandlungen im Jahr 2011 endeten mit einer Vereinbarung, einen neuen globalen Pakt mit Zielvorgaben für alle Beteiligten bis zum Jahr 2015 zu schaffen, trotz der weiter bestehenden Differenzen über die Verteilung der Lasten.
Su behauptete, China werde eine aktive Rolle in den Verhandlungen spielen und wie bisher seine Kohlendioxidemissionen unter Kontrolle halten, auch während des gesamten Prozesses seiner wirtschaftlichen Umstrukturierung und Transformation.
Er sagte, die jüngsten Taifun "Haiyan" "sollte ein Weckruf für die Welt sein, unverzüglich Maßnahmen zu ergreifen, um den Klimawandel zu verlangsamen und sich daran anzupassen."
"Haiyan" hat bisher schätzungsweise 10.000 Menschenleben im Zentrum der Philippinen gefordert, jedoch sind auch 4,4 Millionen Menschen obdachlos geworden.
Für den Zeitraum von 2013 bis 2020 sind entwickelte Länder verpflichtet, weiter ihre Kohlendioxidemissionen zu reduzieren sowie die Finanzierung und Technologien zur Verfügung zu stellen, um den Entwicklungsländer bei der Bewältigung der durch den Klimawandel verursachten Herausforderungen zu helfen, sagte Su. "Geld ist der Schlüssel für den Erfolg der Konferenz in Warschau," sagte Su und forderte die entwickelten Länder auf, in früheren Klimaverhandlungen gemachte Versprechen zu halten.
Die entwickelten Länder haben vereinbart, für die Entwicklungsländer gemeinsam 100 Milliarden US-Dollar pro Jahr bis 2020 zur Verfügung zu stellen, damit erstere besser mit dem Klimawandel umgehen können.
Quelle: german.china.org.cn