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Chinas Pkw-Markt: Alles fest in deutscher Hand?
  2012-10-31 14:34:37  cri
Der chinesische Pkw-Markt war in den vergangenen Jahren der weltweit am schnellsten wachsende. Davon profitierten vor allem deutsche Hersteller wie Audi und Volkswagen. Doch mit der Verlangsamung des chinesischen Wirtschaftswachstums schrumpft auch die Zahl der verkauften Pkw. Können ausländische Marken ihre Dominanz behaupten?

Viele Verbraucher, wenige Autos

Die simple Tatsache, dass China inzwischen einer der größten Verbrauchermärkte der Welt ist, ist auch an den großen internationalen Autobauern nicht unbemerkt vorüber gegangen. Vielmehr haben diese sich über einen langen Zeitraum hinweg auf die Entwicklung des chinesischen Marktes vorbereitet – allen voran der deutsche Autobauer Volkswagen.

China bietet der internationalen Automobilindustrie nach wie vor eine riesige Chance, denn nur jeder 17. Chinese besitzt ein Auto. Das Ziel der Autokonzerne ergibt sich daraus wie von selbst: auch die anderen 16 Chinesen müssen ein Auto haben!

Doch in Anbetracht der gegenwärtigen Verlangsamung des chinesischen Wirtschaftswachstums könnte auch der in vergangenen Jahren ungebrochene Trend des stark wachsenden chinesischen Pkw-Marktes einen Dämpfer erhalten – mit unangenehmen Nebenwirkungen, besonders für die großen ausländischen Marken. Denn wo auch immer eine besonders große Zahl von Konsumenten – wie eben in China – in einem einzigen Land konzentriert ist, da hat eine Verlangsamung des Wirtschaftswachstums, selbst, wenn es sich um nur einige wenige Prozentpunkte handelt, bereits große Auswirkungen auf Produzenten überall auf der Welt. Niedrigere Verkaufszahlen bei den Autos könnten für die bisher von den Chinesen bevorzugten westlichen Marken – allen voran die großen deutschen Hersteller – empfindliche Verluste bedeuten.

Schrumpfende Verkaufszahlen

Wie empfindlich diese Verluste sein können, erfahren derzeit vor allem japanische Hersteller. Mit einem satten Minus von 40 Prozent im Vergleich zum Vormonat haben Toyota & Co. im September eine herbe Tracht Prügel einstecken müssen. Die schwachen japanischen Verkaufszahlen können natürlich mit dem Zorn der Chinesen auf alles japanische, der dem "Kauf" der umstrittenen Diaoyu-Inseln durch die japanische Regierung folgte, erklärt werden.

Doch die japansichen Marken waren nicht die einzigen, die in den vergangenen Monaten mit sinkenden Verkaufszahlen klarkommen mussten. Allein von Juni auf Juli sank die Zahl verkaufter Neuwagen um 12,5 Prozent – für die Monate danach sind noch keine Zahlen bekannt.

John Humphrey, ein Analyst bei J.D. Power and Associates, ist der Meinung, dass die Verlangsamung des chinesischen Wirtschaftwachstums zeigen werde, wie übersättigt der chinesische Pkw-Markt bereits ist.

Massive Überkapazitäten

Schaut man sich die aktuellen Daten an, dann kann man Humphrey nur Recht geben: Auf Chinas Automarkt tummeln sich derzeit 48 chinesische und 47 ausländische Marken. All diese Marken haben eigene Produktionsanlagen in China, die insgesamt über eine Produktionskapazität von 28,5 Millionen Autos pro Jahr verfügen.

Das klingt natürlich beeindruckend. Es gibt dabei nur ein klitzekleines Problem: Für dieses Jahr rechnen Branchenexperten mit lediglich 19,5 Millionen verkauften Autos – und ob diese Zahl im nächsten Jahr so stark wachsen wird wie in den vergangenen Jahren, darf bezweifelt werden. Die Autobauer in China haben also, in Zeiten einer weltweiten Krise, Überkapazitäten in Höhe von mehr als 40 Prozent aufgebaut. Zeit für ein großes Produzentensterben!

Doch wer würde von einer längst überfälligen Marktbereinigung profitieren? Vielleicht die deutschen Hersteller?

Der Aufstieg der chinesischen Marken

Die zuvor erwähnten 48 chinesischen Autoproduzenten haben in China einen Marktanteil von nur 30 Prozent. Doch sie holen auf – nicht nur, was die Verkaufszahlen anbelangt, sondern auch bei dem Technik-, Komfort- und Innovationsgehalt ihrer Produkte. Hinzu kommt, dass lokale Produzenten von der chinesischen Politik Unterstützung erhalten: Die Provinzregierung von Jilin etwa bezuschusst derzeit jedes verkaufte Auto des chinesischen Produzenten FAW mit 30.000 Yuan (über 3500 Euro).

Sollten wir in Zukunft mehr derartige Subventionen seitens der chinesischen Provinzregierungen sehen, dann werden die chinesischen Autobauer mit Sicherheit weitere Marktanteile erobern – und das sehr schnell.

Die teuren ausländischen Produzenten können sich dann warm anziehen.

Quelle: german.china.org.cn

Forum Meinungen
• mengyingbo schrieb "Leben in Changshu"
seit etwas über einer Woche ist nun Changshu 常熟 in der Provinz Jiangsu 江苏 meine neue Heimat - zumindest erstmal für rund 2 Jahre.Changshu (übersetzt etwa: Stadt der langen Ernte) liegt ungefähr 100 km westlich von Shanghai und hat rund 2 Millionen Einwohner, ist also nur eine mittelgroße Stadt.Es gibt hier einen ca. 200m hohen Berg, den Yushan 虞山 und einen See, den Shanghu 尚湖...
• Ralf63 schrieb "Korea"
Eine schöne Analyse ist das, die Volker20 uns hier vorgestellt hat. Irgendwie habe ich nicht genügend Kenntnisse der Details, um da noch mehr zum Thema beitragen zu können. Hier aber noch einige Punkte, welche mir wichtig erscheinen:Ein riesiges Problem ist die Stationierung von Soldaten der USA-Armee in Südkorea...
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