Chinas Vizepräsident Xi Jinping wird am Dienstag seine Reise nach Vietnam und Thailand antreten. Nach dem Besuch von Premier Wen Jiabao in Brunei reist damit ein weiterer chinesischer Spitzenpolitiker innert kürzester Zeit nach Südostasien.

Vietnam und Thailand sind zwei wichtige Nachbarländer Chinas. Beide gehören der ASEAN an. In diesem Jahr wird das 20. Jubiläum der Eröffnung des Dialogs zwischen China und der ASEAN begangen. Inzwischen ist China der größte Handelspartner der ASEAN. Umgekehrt ist die ASEAN Chinas drittgrößter Handelspartner.

Beide Seiten haben bei ihrer Handelskooperation noch einen enormen Spielraum nach oben. Auf der vor kurzem stattgefundenen Konferenz zwischen China und der ASEAN haben beide Seiten beschlossen, ihre strategische Konsultation zu intensivieren, um der gegenwärtig nicht allzu guten Lage auf dem Weltmarkt entgegenzuwirken. Über die Vertiefung der regionalen Kooperation konnte in mehreren Punkten Einigung erzielt werden. Warum diese Partnerschaft so wichtig ist, weiß Qin Yaqing vom Chinesischen Diplomatischen Institut:

"Die strategische Partnerschaft zwischen China und der ASEAN bildet die Grundlage für die Stabilität in Südostasien. China und die ASEAN sind wirtschaftlich stark voneinander abhängig. Ein Alleingang dient keinem von beiden. Natürlich gibt es zwischen China und einigen ASEAN-Ländern auch Differenzen. Am wichtigsten aber ist, dass offene Fragen im Rahmen der Kooperation diskutiert werden. Ich setze daher hohe Erwartungen in die Beziehungen zwischen China und der ASEAN."

Mitglieder der chinesischen Regierung waren in letzter Zeit oft in den Nachbarstaaten unterwegs. Ministerpräsident Wen Jiabao beispielsweise nahm am Ostasien-Gipfel auf der indonesischen Insel Bali teil, und Staatskommissar Dai Bingguo an der Konferenz über die subregionale Zusammenarbeit am Mekong-Fluss in Myanmar. Am Dienstag folgen noch die Besuche von Xi Jinping in Vietnam und Thailand. Umgekehrt werden in den nächsten Wochen noch diverse asiatische Spitzenpolitiker zu Besuch in China erwartet. Japans Ministerpräsident Yoshihiko Noda soll entweder noch Ende dieses Jahres oder Anfang nächsten Jahres Beijing besuchen.

Wie Qin Yaqing betont, kommen gutnachbarschaftliche Beziehungen allen Seiten zugute:

"Es ist wie in einem Wohnviertel. Wenn die Beziehungen zwischen den verschiedenen Nachbarn gepflegt werden, dann profitieren alle davon. Und alle können gemeinsam ein gemütliches Leben führen. China hat sich in den vergangenen Jahren immer um eine gutnachbarschaftliche Freundschaftspolitik bemüht. Frieden und Harmonie zwischen allen Ländern können nur durch regionale Stabilität erhalten werden. Und nur mit einer regionalen Entwicklung können alle Staaten ein prosperierendes Leben führen."