Mittlerweile haben die beteiligten Seiten der Sechser-Gespräche den „Drei-Stufen-Plan" zur Wiederaufnahme der Gespräche akzeptiert. Dies beinhaltet einen Dialog zwischen Nord- und Südkorea, einen Dialog zwischen Nordkorea und den USA sowie die Sechser-Gespräche selbst. Die beiden ersten Dialogvorhaben konnten bereits zu einem gewissen Ausmaß realisiert werden. Gleichwohl sollte man sich nicht übermäßig optimistisch über die Wiederaufnahme der eigentlichen Sechser-Gespräche zeigen. Diese Zurückhaltung ist hauptsächlich in den verschiedenen Interessen von Nordkorea, Südkorea und den USA begründet.
Obwohl Nordkorea im April 2009 seinen Rückzug von den Gesprächen ankündigte hatte, wollte das Land auf keinen Fall die Tür zur Wiederaufnahme der Verhandlungen komplett schließen. Nordkorea hatte mehrmals den Wunsch zur Rückkehr zu den Sechser-Gesprächen geäußert. Der Sprecher des nordkoreanischen Außenministeriums bekräftigte am Montag erneut das „Prinzip der gleichzeitigen Aktion". Dies läßt sich so verstehen, dass Nordkorea normale diplomatische Beziehungen mit den USA führen will, gleichzeitig soll Südkorea die Hilfsleistungen an Nordkorea wieder aufnehmen. Die Etablierung von normalen diplomatischen Beziehungen zu den USA gilt seit langem als ein internationaler politischer Anspruch Nordkoreas. Dies konnte die Obama-Regierung bislang nicht zusagen.
Aktuell sind die USA in einer schweren politischen und wirtschaftlichen Schieflage. Präsident Barack Obama will 2012 für eine weitere Amtszeit kandidieren, seine Regierung will daher dringend diplomatische Erfolge erzielen, um so die Unterstützung der Bevölkerung zu erhalten. Allerdings haben die USA Nordkorea immer als einen Schurkenstaat betrachtet, ein angemesseneres Verhalten gegenüber dem asiatischen Land ist damit angebracht. Nach einem Gespräch zwischen dem US-Sonderbeauftragten für Nordkorea, Stephen Bosworth, und dem stellvertretenden Außenminister Nordkoreas, Kim Kye Gwan, hieß es, dass die USA mit allen Beteiligten der Sechser-Gespräche enge Kontakte pflegen wollen .
Die südkoreanische Regierung hat bereits hinsichtlich der Beziehungen zu Nordkorea eine gewisse Flexibilität gezeigt. Allerdings bedeutet dies nicht, dass Südkorea Zugeständnisse machen wird. Vielmehr wird sich die Regierung dort nach dem Zwischenfall mit der Korvette Cheonan und dem Beschuß der Yeoungbyeoung-Inseln im vergangenen Jahr mehrere Optionen offen halten.