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Zugunglück führt zu Nachdenken in China
  2011-07-29 16:43:43  cri
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Panik, Zweifel und Zorn: das Zugunglück vergangenen Samstag bei Wenzhou hat in China eine heftige Debatte über Hochgeschwindigkeitsstrecken ausgelöst. Beim Zusammenprall von zwei CRH-Zügen kamen nach Regierungsangaben 40 Passagiere ums Leben, etwa 200 Menschen wurden verletzt. Es stellt sich die Frage: Sicherheit oder Geschwindigkeit, was ist wichtiger?

Unmittelbar nach dem Unfall wurden landesweite Sicherheitsuntersuchungen von Bahnstrecken eingeleitet. Doch die Bergungsarbeiten und die Untersuchung der Unfallsursache zehren an den Nerven. Sechs Tage nach dem Zugunglück besuchte der chinesische Ministerpräsident Wen Jiabao den Unfallort. Genau unter der Brücke, von der nach der Kollision vier Waggons stürzten, hielt er eine Pressekonferenz und schlug dabei Alarm:  

"Wir dürfen den Unfall und die Todesopfer nicht vergessen. Dies hat zu einem Alarm geführt: Entwicklung und Aufbau dienen dem Volk. Dabei ist das Leben der Menschen das wichtigste. Wir sind uns bewusst, dass sich eine Regierung verpflichten muss, Leben zu schützen."

Als 2008 die erste Hochgeschwindigkeitsstrecke zwischen Beijing und Tianjin fertiggestellt wurde, sorgte dies landesweit für eine Sensation. Mit einer Geschwindigkeit von 300 Kilometern pro Stunde wurde die Verbindung zwischen den beiden Metropolen auf nur 30 Minuten Fahrzeit verkürzt. Später wurden mehrere Hochgeschwindigkeitsstrecken für den Verkehr freigegeben, überall wurde an ihnen gebaut. In diesem Bereich ist man in China sehr ambitioniert: bis 2020 sollen landesweit über 50.000 Kilometer solcher Hochgeschwindigkeitsstrecken gebaut werden, über 90 Prozent der Bevölkerung sollen damit abgedeckt werden. Ganz China wurde mit dem Vorhaben in Euphorie versetzt.

Doch jede Sache hat zwei Seiten. In diesem Juli wurden häufig Unfälle auf solchen Strecken gemeldet. Allein am 10. Juli gab es zwölf Verspätungen, und auf der Strecke Beijing-Shanghai steckten innerhalb eines Monats sechs Züge in Folge fest. Der chinesische Ministerpräsident Wen Jiabao sieht daher die Notwendigkeit, der Sicherheit oberste Priorität einzuräumen:

"Beim Bau der Hochgeschwindigkeitsstrecken muss der Sicherheit Priorität eingeräumt werden. Geschwindigkeit, Qualität, Effizienz und Sicherheit müssen im Einklang stehen, wobei Sicherheit groß geschrieben werden muss. Ich bin davon überzeugt, dass die Bahnbehörden Lehren aus dem Unfall ziehen werden, um ihre Arbeit zu verbessern und technische Durchbrüche zu erzielen. Auch muss die Verwaltung verstärkt werden. Nur so kann die Sicherheit der Hochgeschwindigkeitsstrecken in China garantiert werden."

Mittlerweile wurde eine unabhängige Untersuchungsgruppe einberufen, um die genauen Ursachen des Zugunglücks herauszufinden. Erste Untersuchungen zeigen, dass wahrscheinlich eine technische Störung einer Signalanlage zu der Tragödie geführt hat. Wen Jiabao betonte in diesem Zusammenhang:

"Egal, ob es Probleme mit den technischen Anlagen, der Verwaltung oder dem Hersteller gibt, wir werden den Unfall von Grund auf untersuchen. Eventuelle Korruptionsfälle müssen entsprechend dem Gesetz entschieden bestraft werden."

Forum Meinungen
• mengyingbo schrieb "Leben in Changshu"
seit etwas über einer Woche ist nun Changshu 常熟 in der Provinz Jiangsu 江苏 meine neue Heimat - zumindest erstmal für rund 2 Jahre.Changshu (übersetzt etwa: Stadt der langen Ernte) liegt ungefähr 100 km westlich von Shanghai und hat rund 2 Millionen Einwohner, ist also nur eine mittelgroße Stadt.Es gibt hier einen ca. 200m hohen Berg, den Yushan 虞山 und einen See, den Shanghu 尚湖...
• Ralf63 schrieb "Korea"
Eine schöne Analyse ist das, die Volker20 uns hier vorgestellt hat. Irgendwie habe ich nicht genügend Kenntnisse der Details, um da noch mehr zum Thema beitragen zu können. Hier aber noch einige Punkte, welche mir wichtig erscheinen:Ein riesiges Problem ist die Stationierung von Soldaten der USA-Armee in Südkorea...
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