Die rumänische Regierung hat vor kurzem die Stationierung des amerikanischen Raketenabwehrsystems auf einem ehemaligen Luftwaffenstützpunkt im Süden des Landes ratifiziert. Der Stützpunkt im Kreis Olt soll bis 2015 voll einsatzfähig sein. Damit ist ein wichtiger Schritt im Aufbau des neuen Raketenabwehrsystems der Obama-Regierung unternommen.
Für Rumänien dagegen bringt der Beitritt zum amerikanischen Raketenabwehrgürtel zahlreiche Vorteile mit sich. Unter anderem wird es dem Staat damit möglich, seine Position im weltweiten Verteidigungssystem auszubauen. Zudem bedeutet eine Zusammenarbeit auch eine Vertiefung der rumänisch-amerikanischen Partnerschaft.
Eine stärkere militärische Präsenz am Schwarzen Meer gilt seit langem als eines der Ziele der USA. Aufgrund seiner Lage zwischen Europa und Asien wird das Schwarze Meer auch als Tor zum Nahen Osten und zum Kaukasus betrachtet. In Hinblick auf den Militäreinsatz der USA in Afghanistan und im Irak erscheint dies für Amerika von großer Bedeutung. Darüber hinaus spielt das Schwarze Meer eine zentrale Rolle für den Transport von Handelsgütern und Energiequellen, wobei der Export von Öl und Gas an erster Stelle zu nennen wäre. Durch die Stationierung von Raketenabwehrsystemen in Rumänien und die Einrichtung von Militärbasen im Nachbarland Bulgarien konnte die amerikanische Präsenz in der Region nun deutlich verstärkt werden. In der Folge dürfte es den USA erheblich leichter fallen, ihren Einfluss im Kaukasus und entlang des Schwarzen Meeres zu intensivieren.
Das amerikanische Militär verfügt nun in Rumänien, Bulgarien, Georgien und der Türkei über insgesamt sechs Stützpunkte. Die strategische Bedeutung Russlands hingegen wird kontinuierlich eingeschränkt.
Das russische Außenministerium erklärte daher seine Enttäuschung über die Entscheidung Rumäniens. Nach russischer Sichtweise läuft die amerikanische Vorgehensweise den russisch-amerikanischen Abkommen sowie dem Plan eines gemeinsamen Raketenabwehrsystems durch Russland und die Nato zuwider. Russland forderte daher rasche und überzeugende Sicherheitsgarantien seitens der USA, dass sich das geplante Raketenabwehrsystem keineswegs gegen Russland richten werde.