Um die südkoreanische Öffentlichkeit über seine Nordkorea-Reise zu informieren, hat Carter nach seiner Ankunft in Seoul sofort eine Pressekonferenz abgehalten. Dabei sagte er, dass Nordkorea weiterhin bereit ist, den Frieden in der Region zu wahren und die koreanische Halbinsel atomwaffenfrei zu halten. Er wies gesondert darauf hin, dass er kurz vor seiner Abreise wieder ins Hotel zurückgerufen und gebeten wurde, eine persönliche Botschaft von Kim Jong-il an Südkorea und die USA zu übermitteln. Zum einen wolle Kim Jong-il an einem beliebigen Ort und zu einer beliebigen Zeit und ohne jegliche Vorbedingungen mit Südkorea, den USA sowie anderen Beteiligten der Sechser-Gespräche verhandeln. Und zweitens möchte Kim Jong-il ein Gipfeltreffen mit dem südkoreanischen Präsidenten Lee Myung-bak abhalten.
Die bescheidenen Erfolge des Nordkorea-Besuchs von Jimmy Carter sind hauptsächlich darauf zurückzuführen, dass kein Treffen mit dem nordkoreanischen Staatschef zustande gekommen ist. Nur durch ein Gespräch mit Kim Jong-il hätte sich Carter über die wahre Stellung der nordkoreanischen Regierung zur Atomfrage sowie zu den Beziehungen zu Südkorea und den USA informieren können. Auch konnte Carter die Hoffnungen nicht erfüllen, einen im November 2010 in Nordkorea inhaftierten Amerikaner zu befreien. Vor der Presse hat sich der ehemalige Präsident dazu nicht geäußert. Die Reaktionen von Südkorea und den USA auf die Stellungnahme von Kim Jong-il müssen noch abgewartet werden.
Analytiker meinen, dass die Nordkorea-Reise von Carter die Lage zwischen Nordkorea und den USA sondieren sollte. Der Blick der Welt ist wieder auf die koreanische Halbinsel gerichtet. Dabei sind Dialog und Austausch in jeglicher Form besser als Konfrontation und Konflikt. So gesehen kann die Nordkorea-Reise von Carter doch noch positiv gewertet werden.