Die internationale Gemeinschaft beobachtet die Situation in Libyen genau. Am Donnerstag haben die Außenminister der 27 EU-Staaten in Brüssel eine Dringlichkeitssitzung über Libyen einberufen. Dabei haben sie beschlossen, die Sanktionen gegen das Land zu verstärken. Am 28. Februar hatte die EU bereits ein Waffenembargo, die Einfrierung der Konten der Machthaber und Reiseverbote verhängt. Nun müssen fünf wichtige Finanzkörperschaften, darunter Libyens Investitionsbehörde und Zentralbank, auch mit der Einfrierung ihrer Kapitalanlagen rechnen.
Die französische Regierung hat am Donnerstag angekündigt, das von den Oppositionellen gegründete Staatskomitee als die legitime Repräsentation Libyens anzuerkennen. Frankreich wird in das von den Oppositionellen kontrollierte Banghazi auch einen Botschafter entsenden. Libyens Oppositionelle begrüßten Frankreichs Entscheidung und riefen andere europäische Staaten auf, ein ähnliches Engagement zu zeigen. Libyens Regierung allerdings bezeichnete Frankreichs Handlungsweise als äußerst absurd. Sie werde die Unterbrechung der diplomatischen Beziehungen mit Frankreich in Erwägung ziehen.
In den vergangenen Tagen und Wochen haben die EU und die USA immer wieder darüber diskutiert, ob in Libyen eine Luftverbotszone errichtet werden müsse, um eventuelle Bombardements der libyschen Luftwaffe auf die Opposition zu verhindern. Frankreich und Großbritannien wollen ebenfalls eine Luftverbotszone und haben versucht, die Unterstützung der EU und der UNO dafür zu gewinnen. Auch Italien hat seine umfassende Unterstützung zugesagt. Allerdings plädieren die USA dafür, militärische Operationen im Rahmen der NATO durchzuführen. Zudem sollte eine militärische Intervention von arabischen Staaten unterstützt werden. Manche EU-Staaten, darunter auch Deutschland, setzen eher auf Zurückhaltung.