Wir über uns Kontakt Jobs Fragen? Archiv
Arbeitskräftemangel: zumindest die Wanderarbeiter profitieren
  2011-03-09 16:36:16  cri
Seite Drucken    
Wenn sich ein Land auf dieser Erde keine Sorgen um Arbeitskräfte machen müsste, dann wäre das sicher China mit seiner Milliardenbevölkerung. Theoretisch zumindest. Die Wahrheit sieht jedoch ganz anders aus. In den entwickelten Küstenregionen Chinas herrscht seit dem Frühlingsfest ein großer Mangel an Arbeitskräften.

Wang Wenbin ist zuständig für die Einstellung von neuen Arbeitern in einer Keramikfabrik in der Stadt Wuxi in der ostchinesischen Provinz Jiangsu. Obwohl sich seine Firma nicht über mangelnde Aufträge aus den USA und Europa beklagen kann, ist Wang in diesen Tagen sehr besorgt:

"Seit dem Frühlingsfest ist es mir noch immer nicht gelungen, genügend Arbeitskräfte einzustellen. Bei uns verdient ein Arbeiter eigentlich ganz gut. Der durchschnittliche Monatslohn liegt bei knapp 3.000 Yuan RMB. Früher kamen zahlreiche Wanderarbeiter aus Chinas Westen wie Sichuan und Guizhou hierher. In den letzten Jahren sind es aber immer weniger geworden."

Der Mangel an Arbeitskräften ist auch ein zentrales Thema auf der diesjährigen Jahrestagung des Nationalen Volkskongresses. Für Yin Weimin, Chinas Minister für Personalressourcen und Sozialabsicherung, ist der Arbeitskräftemangel ein Spiegelbild von Chinas industrieller Umstrukturierung. Seiner Meinung nach haben verschiedene Gründe zu diesem Phänomen geführt:

"Erstens einmal hat sich die chinesische Wirtschaft stabil entwickelt. Die Nachfrage nach Arbeitskräften hat dementsprechend zugenommen. Hinzu kommt, dass sich auch die Gebiete in Zentral- und Westchina durch die 'Politik der Westerschließung' rasant entwickelt haben. Infolgedessen haben die Wanderarbeiter nun plötzlich mehr Möglichkeiten in ihrer Heimat. Und wir dürfen auch nicht vergessen, dass die heutige Generation der Wanderarbeiter eine andere Vorstellung von der Arbeitswelt hat als die frühere Generation."

Während der Arbeitskräftemangel für den Einstellungsverantwortlichen Wang Wenbin in der Keramikfabrik in Wuxi ein großes Problem darstellt, dürfen sich die Wanderarbeiter über höhere Löhne und ein größeres Angebot an Arbeitsstellen freuen. Ebenfalls unter dem Mangel an Arbeitskräften leiden die vielen KMUs, deren Produktionsweise sehr arbeitsintensiv ist, und die auf viele Billigarbeiter angewiesen sind. Bei ihnen geht es ums nackte Überleben. Etwas nüchterner sieht das Yin Weimin. Der Minister für Personalressourcen und Sozialabsicherung gewinnt dem Arbeitskräftemangel gar etwas Positives ab:

"Die steigenden Lohnkosten werden uns dazu zwingen, die wirtschaftliche und industrielle Umstrukturierung zu beschleunigen. Von daher gesehen hat der Arbeitskräftemangel auch was Positives."

Kang Houming vertritt im Nationalen Volkskongress die regierungsunmittelbare Jangtse-Metropole Chongqing. Die beste Maßnahme zur Beseitigung des momentanen Mangels an Arbeitskräften ist seiner Meinung nach der bessere Schutz der Rechte und Interessen der Wanderarbeiter. Kang Houming weiß, wovon er spricht. Schließlich gehört er selbst dem Heer der Wanderarbeiter in Chongqing an. Die Arbeitgeber müssten die Löhne rechtzeitig bezahlen und im Falle eines Unfalles die Krankheitskosten ihrer Angestellten übernehmen, so seine Forderung im Nationalen Volkskongress:

"Es muss kontrolliert werden, ob die Arbeitgeber ihrer Verpflichtung auch wirklich nachkommen und mit den Wanderarbeitern gemäß dem 'Arbeitsvertragsgesetz' auch schriftliche Arbeitsverträge abschließen. Die zuständigen Behörden müssen überdies überprüfen, ob die von den Arbeitgebern beziehungsweise den Unternehmen gemachten Angaben wahr sind. Falls ein Arbeitgeber sein Unternehmen abmelden will, dann muss die zuständige Behörde überprüfen, ob er seinen Angestellten noch Löhne schuldet oder ob er noch in irgendwelche Streitigkeiten involviert ist."

Forum Meinungen
• mengyingbo schrieb "Leben in Changshu"
seit etwas über einer Woche ist nun Changshu 常熟 in der Provinz Jiangsu 江苏 meine neue Heimat - zumindest erstmal für rund 2 Jahre.Changshu (übersetzt etwa: Stadt der langen Ernte) liegt ungefähr 100 km westlich von Shanghai und hat rund 2 Millionen Einwohner, ist also nur eine mittelgroße Stadt.Es gibt hier einen ca. 200m hohen Berg, den Yushan 虞山 und einen See, den Shanghu 尚湖...
• Ralf63 schrieb "Korea"
Eine schöne Analyse ist das, die Volker20 uns hier vorgestellt hat. Irgendwie habe ich nicht genügend Kenntnisse der Details, um da noch mehr zum Thema beitragen zu können. Hier aber noch einige Punkte, welche mir wichtig erscheinen:Ein riesiges Problem ist die Stationierung von Soldaten der USA-Armee in Südkorea...
Meistgelesene Artikel
• Keine Lebenszeichen vom gesunkenen indischen U-Boot
• Snowdens Vater erhält Visum für Russland
• Getötete Chinesen: Afghanistan bekundet Beileid
• Vermittlungsversuche in Ägypten gescheitert
• Gipfel abgesagt: Russland enttäuscht von USA
Fotos
Luxusausstellung 2013 in Beijing eröffnet
Fotoausstellung „Chinesischer Traum - Schönes China" in Brüssel
Wiederaufbau neuer Wohnhäuser nach Erdbeben in Min
Lujiagou: Ein neues Wohngebiet mit günstigen Lebens- und Verkehrsbedingungen
© China Radio International.CRI. All Rights Reserved.
16A Shijingshan Road, Beijing, China