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Prof. Eberhard Sandschneider über Merkels China-Besuch
  2010-07-14 15:00:39  cri
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Der bevorstehende Besuch von Bundeskanzlerin Angela Merkel in China sorgt natürlich auch für großes Interesse in der chinesischen Öffentlichkeit. Seit ihrem Amtsantritt als Bundeskanzlerin reist Frau Merkel jedes Jahr nach China. Man betrachtet dies als ein Symbol dafür, dass nicht nur der regelmäßige politische Dialog zwischen China und Deutschland fortgesetzt, sondern auch die bilaterale Wirtschaftszusammenarbeit ausgebaut wird. Vor dem Eintreffen der Kanzlerin am Donnerstag hat unser Deutschland-Korrespondent Kong Jie den Direktor des Forschungsinstituts der Deutschen Gesellschaft für Auswärtige Politik, Professor Eberhard Sandschneider, interviewt. In den folgenden Minuten hören Sie Auszüge des Interviews.

Die deutsch-chinesischen Beziehungen sind in erster Linie durch eine enge Wirtschafts- und Handelskooperation geprägt. China ist der größte Handelspartner Deutschlands in Asien, und Deutschland ist der größte Handelspartner Chinas in Europa. Trotz der internationalen Finanzkrise betrug im vergangenen Jahr das bilaterale Handelsvolumen noch immer knapp 106 Milliarden US-Dollar. Dies machte über ein Viertel des gesamten chinesisch-europäischen Handelsvolumens aus. Für Professor Sandschneider ist daher auch die Wirtschaftskooperation das wichtigste Thema der China-Reise Merkels:

"Die wirtschaftlichen Beziehungen entwickeln sich weiter sehr, sehr vorteilhaft für beide Seiten. Das Interesse der deutschen Wirtschaft an China ist ungebrochen groß, und insofern weiß die Kanzlerin natürlich auch, dass sie die politische Unterstützung auf ihrer Reise mitnehmen muss für deutsche Unternehmen, die in China aktiv werden wollen."

In letzter Zeit weisen die deutsch-chinesischen Beziehungen einen guten Entwicklungstrend auf. So traf der chinesische Staatspräsident Hu Jintao mit der Bundeskanzlerin Merkel etwa am Rande des Atomgipfels im April in Washington zusammen. Einen Monat später reiste der frühere Bundespräsident Horst Köhler zu einem Staatsbesuch nach China. Auch wird durch eine direkte Hotline der regelmäßige Kontakt auf höchster politischer Ebene gepflegt. Professor Sandschneider zufolge trägt die bevorstehende Reise Merkels auch mit dazu bei, den politischen Dialog zwischen beiden Seiten auszubauen:

"Für den Charakter und die Qualität deutsch-chinesischer Beziehungen ist es wichtig, dass auf höchster politischer Ebene beide Seiten sich regelmäßig besuchen, Erfahrungen austauschen, Meinungen austauschen, auch über die Dinge reden, wo es nicht unbedingt Einvernehmen gibt. Insofern kann man schon erwarten, dass dieser Besuch der Kanzlerin mit dazu beiträgt, dass diese Form politischen Dialogs einschließlich der wirtschaftlichen Bedeutung des Besuchs weiter fortgesetzt wird."

Von Merkels Aufenthalt erhofft sich der China-Experte und Direktor des Forschungsinstituts der Deutschen Gesellschaft für Auswärtige Politik jedoch noch mehr:

"Es gibt natürlich eine Reihe von Fragen der wirtschaftlichen Zusammenarbeit, es gibt das große Thema Klima seit dem Scheitern der Kopenhagener Konferenz, wo es auch deutliche Differenzen zwischen China und Europa gegeben hat. Es wird sicherlich auf der Tagesordnung stehen. Und es gibt aus europäischer Sicht auch all die Reizthemen, das beginnt bei Afghanistan und setzt sich fort beim Iran, die Frau Merkel mit Sicherheit mit ihrem chinesischen Kollegen besprechen möchte."

Als einflussreiche Staaten der Welt haben sich China und Deutschland in internationalen Angelegenheiten voneinander immer abhängiger gemacht. Für beide Länder gelte es, so Sandschneider, Meinungen verstärkt auszutauschen, Gemeinsamkeiten anzustreben und Aktionen zu koordinieren, um eine Win-Win-Situation zu schaffen. Er führte das gute Verhältnis zwischen China und Deutschland vor allem auf die solide wirtschaftliche und politische Basis zurück:

"Ich denke, aus heutiger Sicht ist die Tatsache, dass Deutschland der wichtigste Handelspartner für China ist und eine sehr verlässliche und sehr lang anhaltende China-Politik betrieben hat über die letzten Jahre, natürlich ein wichtiger Faktor: wir haben – wenn Sie mit Frankreich vergleichen - nie Waffen an Taiwan geliefert, wir haben nicht wie Großbritannien mit China das Problem Hongkong zu lösen gehabt. Deshalb hat es vergleichsweise weniger Reibungspunkte gegeben in den bilateralen Beziehungen. Und deshalb konnten wir uns auf die Stärkung und den Ausbau der wirtschaftlichen Beziehungen konzentrieren. Das ist eigentlich die Basis der Beziehung."

Forum Meinungen
• mengyingbo schrieb "Leben in Changshu"
seit etwas über einer Woche ist nun Changshu 常熟 in der Provinz Jiangsu 江苏 meine neue Heimat - zumindest erstmal für rund 2 Jahre.Changshu (übersetzt etwa: Stadt der langen Ernte) liegt ungefähr 100 km westlich von Shanghai und hat rund 2 Millionen Einwohner, ist also nur eine mittelgroße Stadt.Es gibt hier einen ca. 200m hohen Berg, den Yushan 虞山 und einen See, den Shanghu 尚湖...
• Ralf63 schrieb "Korea"
Eine schöne Analyse ist das, die Volker20 uns hier vorgestellt hat. Irgendwie habe ich nicht genügend Kenntnisse der Details, um da noch mehr zum Thema beitragen zu können. Hier aber noch einige Punkte, welche mir wichtig erscheinen:Ein riesiges Problem ist die Stationierung von Soldaten der USA-Armee in Südkorea...
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