An der Diskussionsrunde nahmen Vertreter von insgesamt 33 Unternehmen aus EU-Staaten teil, die in China tätig sind. 29 dieser Unternehmen gehören zu den Top 500 Unternehmen weltweit. Die europäischen Firmenvertreter lobten die Wettbewerbsvorteile, welche sich im Zuge der wirtschaftlichen Entwicklung in China ergeben haben. Daneben wurden viele Fragen über die weitere Zusammenarbeit mit China in den verschiedensten Bereichen gestellt. Wen Jiabao nahm zu allen Fragen Stellung und machte einige Versprechen.
Die britische Firma GlaxoSmithKline hat eines ihrer vier größten Forschungszentren in China errichtet. In diesem Forschungszentrum sollen in Zukunft neue Medikamente entwickelt werden. Andrew Witty, CEO von GlaxoSmithKline, wollte von Wen Jiabao wissen, wie Innovationen gehandhabt werden, die von seinem Unternehmen in China entwickelt werden? Dazu Chinas Ministerpräsident Wen Jiabao:
„Wir betrachten alle Unternehmen mit ausländischem Kapital, die rechtlich eingetragen sind, als chinesische Unternehmen. Die Produkte von solchen Firmen werden als „Made in China" anerkannt. Alle Innovationen von ausländischen Firmen, die in ihren Forschungszentren in China entwickelt werden, werden als chinesische Innovationen betrachtet. Anhand dieser drei Punkte können die Firmen mit ausländischem Kapital erkennen, dass es keine Diskriminierung zwischen ihnen und chinesischen Unternehmen gibt."
Jacques de Boiseson vom französischen Ölmulti TOTAL hat vor einem Tag sein Amt als Präsident der EU-Handelskammer in China angetreten. Wie de Boiseson betonte, legen die europäischen Unternehmen sehr großen Wert auf den chinesischen Markt und wollen weiterhin in China investieren.
Gegenüber de Boiseson erklärte Wen Jiabao, Chinas Regierung habe vor kurzem entschieden, Investitionen aus dem Ausland noch mehr zu fördern. Dieser Beschluss zeige, dass China an der Öffnungs- und Reformpolitik festhalten und auch weiterhin günstige Voraussetzungen für die ausländischen Investitionen schaffen werde. Im Falle von Gesetzesänderungen werde sich China bemühen, auch die Interessen und Ansichten der ausländischen Investoren zu berücksichtigen. Um seine Glaubwürdigkeit zu unterstreichen, weist Wen Jiabao mit einer Geste auf die anwesenden Beamten hin:
„Der Direktor der staatlichen Kommission für Entwicklung und Reform, der Minister für Wissenschaft und Technik, der Finanzminister, der Kulturminister, der Präsident der Chinesischen Zentralbank und so weiter. Allein die Anwesenheit so vieler hochrangiger Beamten beweist unsere Aufrichtigkeit"
Die anwesenden Geschäftsleute und EU-Politiker quittieren das Versprechen von Wen Jiabao mit einem zustimmenden Kopfnicken.
Am Ende der Diskussionsrunde meldete sich noch EU-Kommissionspräsident Barroso zu Wort. Die EU sei bemüht, so Barroso, chinesische Unternehmen in Europa zu unterstützen, und die wirtschaftliche Zusammenarbeit mit China weiter zu fördern.