Am Mittwoch wurde das Richtfest des deutschen Pavillons auf der Expo 2010 in Shanghai gefeiert. Dabei wurde die deutsche Tradition nach Shanghai gebracht – stilecht mit Richtkrone, Richtspruch und klirrenden Gläsern.

Der deutsche Pavillon trägt den Namen "balancity", ein Kunstwort aus "balance" und "city". Damit greift die deutsche Idee das Motto der Shanghaier Expo "Better City, Better Life" auf. Dazu erklärte der Generalkommissar der deutschen Beteiligung an der Expo 2010 Shanghai, Dietmar Schmitz:

"'Better City, Better Life' stellt die urbanen Herausforderungen des 21. Jahrhunderts in den Mittelpunkt der Expo 2010 – ein Thema, das aus meiner Sicht sehr gut gewählt ist. In den Städten bündeln sich gesellschaftliche Risiken und Potenziale wie in einem Brennglas. Einerseits steht die Stadt für wirtschaftliche Dynamik, technische, ökologische, soziale und kulturelle Innovationen und Chancen. Andererseits konzentrieren sich in den Städten soziales Ungleichgewicht, ökologische und infrastrukturelle Probleme. Die Zukunft unserer Gesellschaft ist deshalb eng mit der Entwicklung unserer Städte verbunden.

Wie wir diese Zukunft gestalten können für ein besseres Leben in einer besseren Stadt, möchten wir mit dem deutschen Beitrag 'balancity' – einer Stadt im Gleichgewicht – hier in Shanghai zeigen. Und das auf eine unterhaltsame Art und Weise im Rahmen einer Tour durch die archetypische deutsche Stadt, die mit einem Höhepunkt, einer zehnminütigen, interaktiven Show in der so genannten 'Energiezentrale' endet."

Der Pavillonbau hat eine ganz besondere und ungewöhnliche geometrische Form. Es gibt keine senkrechten Säulen, die Gebäudestruktur ist insgesamt außergewöhnlich. Deshalb wurden ganze Pavillonteile am Boden vormontiert und anschließend mit Maschinen- und Muskelkraft auf ihre spätere Position angehoben. Auf der Baustelle des deutschen Pavillons wurden bereits über 1.200 Tonnen Stahl montiert. Da alles innerhalb eines Jahres fertig gebaut werden muss, entschied man sich für einen Stahlbau. Nach dem Rückbau am Ende der EXPO 2010 kann das Material wieder verwendet werden.

Als ein symbolisches Bauwerk des Bereichs C auf dem Expo-Gelände bezeichnete der stellvertretende Direktor des Koordinationsbüros der Shanghaier Expo, Huang Jianzhi, den deutschen Pavillon. Er sagte:

"Ich freue mich sehr, heute sehen zu können, dass der deutsche Pavillon binnen einiger Monate auf diesem Areal mit einer Fläche von 6.000 Quadratmetern entstanden und zu einem der symbolischen Bauten des Bereichs C geworden ist. Meine Kollegen haben mir erzählt, dass sie sich nach der Fertigstellung des deutschen Stahlkomplexes keine Sorgen mehr zu machen brauchen, sich zu verlaufen."

Weiter hält der stellvertretende Direktor des Expo-Büros Deutschland für ein Vorbild der aktiven Teilnahme an der Expo. Das ist der Tatsache zu verdanken, dass Deutschland der Weltausstellung in Shanghai große Bedeutung beimisst. Dazu der deutsche Generalkonsul in Shanghai, Dr. Albrecht von der Heyden:

"Die Bundesregierung hat die Shanghais Bewerbung als Standort der EXPO 2010 stets mit Nachdruck gefördert. Und Deutschland erfolgt die erste Zustimmung eines Mitgliedstaates des Büros des Bureau International des Expositions. Deutschland kündigte mit als erstes Land seine Beteiligung an und schloss den Teilnahmevertrag. Frühzeitig begannen wir den ersten Spatenstich. Es ist daher nun Konsequenz, dass wir als einer internationaler Partner das Richtfest feiern. "

Vor dem Hochziehen der Richtkrone zerschmetterten die Gäste ihre Gläser am Boden und wünschten der Shanghaier Expo und dem deutschen Pavillon viel Erfolg.