Die Provinz Sichuan befindet sich in Südwestchina, verfügt über eine lange Geschichte und beherbergt zahlreiche Kulturschätze. Durch das verheerende Erdbeben vor einem Jahr wurden viele dieser Kulturschätze, besonders Bauten, schwer zerstört. Dazu die stellvertretende Leiterin des Amtes für Kulturschütze der Provinz Sichuan, Wang Qiong:
"Das Erdbeben von Wenchuan bedeutete auch für die Kulturschätze dort eine schwere Katastrophe. 79 von 128 Kulturschätzen auf Staatsebene sind zerstört worden, das entspricht etwa 62 Prozent. Außerdem wurden 169 Kulturschätze auf Provinzebene zerstört, das entspricht einem Anteil von 30 Prozent."
In den Erdbebengebieten gibt es zahlreiche wichtige geschichtliche und historische Kulturschätze. Am bekanntesten ist sicher das Wasserwirtschaftsprojekt Dujiangyan, welches durch das Erdbeben glücklicherweise nur leicht beschädigt worden ist. Allerdings ist der Erwang-Tempel, der zu Ehren der beiden Erbauer dieses Bewässerungsprojekts erstellt wurde, eingestürzt.
Dieser Tempel wird nun wieder aufgebaut, viele Ingenieure und Experten sind an dem Vorhaben beteiligt. Dabei wurde der Plan zum Wiederaufbau wiederholt überprüft und vorhandenen Dokumenten über alte Bauten angepasst, so dass ein wissenschaftlich korrekter Aufbau gewährleistet werden kann. Für den Aufbau werden so viele Originalbauteile wie möglich wiederverwendet. Diese werden beschriftet und markiert, so dass die eigentliche Position wieder eingenommen werden kann. Es wird also alles unternommen, um den Wiederaufbau so authentisch wie möglich zu gestalten. Verantwortlich für das Projekt ist eine Baugesellschaft aus der Provinz Liaoning. Zhao Wenbo, ein Verantwortlicher dieser Gesellschaft, sagt über das Vorhaben:
"Nach dem Aufbau soll der Erwang-Tempel wieder in seiner ursprünglichen Form dastehen. Der aufgebaute Tempel soll so wie der frühere Tempel aussehen."
Neben international bekanntem Kulturerbe wurden aber auch viele Kulturschätze von nationaler Besonderheit zerstört. Allein im Kreis Wenchuan wurden 125 Kulturschätze beschädigt, darunter auch Kulturschätze auf Staatsebene wie etwa die mit gelbem Ton gebauten Burgen in Buwa. Diese wurden bereits als Teil der "Burgen und Dörfer der tibetischen und der Qiang-Nationalität" in den "Katalog des chinesischen Weltkulturerbes" aufgenommen. Yu Mei, die Leiterin des Amts für Kultur- und Sportwesen des Kreises Wenchuan, sagt, die Renovierung der Burgen sei schon beschleunigt worden:
"Die Renovierung der Burgen in Buwa erfolgt nach direkter Ausschreibung des Staatlichen Amts für Kulturschätze. Die Firmen, die die Ausschreibung gewonnen haben, sorgen für die Planungen für das Design, die Aufsicht und die Bauarbeiten. Im Juni vergangenen Jahres wurden schließlich die Arbeiten begonnen. Die in der Renovierung mitinbegriffenen Dörfer und Burgen werden gleichzeitig verstärkt geschützt."
Um weitere Verluste zu reduzieren, wurden nach dem Erdbeben viele Kulturschätze in andere Orte transportiert. Das Amt für Kulturschätze beauftragte mit diesem Vorhaben verschiedene Experten.
Gleichzeitig führte die Katastrophe zu einem Nachdenken über die Gefährdung von Kulturschätzen durch plötzlich auftretende Naturkatastrophen.
In der Folge sollen nun sechs Milliarden Yuan RMB für den Schutz kultureller Schätze investiert werden. Der Aufbau und die Renovierung von zerstörten Kulturschätzen soll zudem in den kommenden drei Jahren abgeschlossen werden. Die Arbeiten zum verstärkten Schutz der Kulturschätze in den Erdbebengebieten soll in fünf Jahren beendet werden.