Vor kurzem fand in Beijing die Konferenz über Tibetologieforschung statt. Seit Beginn der Reform und Öffnung im Jahr 1978 hat sich die Forschung im Bereich der Tibetologie in China schnell entwickelt. Inzwischen ist ein komplettes Forschungssystem für moderne Tibetologie entstanden. An den Tibetologieforschungsstätten verschiedener Ebenen sind über 2.000 Forscher und Mitarbeiter beschäftigt. Ihr akademischer Austausch mit dem Ausland ist immer reger geworden. Näheres darüber berichten wir gleich in den folgenden Minuten:
Tibetologie ist ein universelles Fachgebiet, das sich mit der Forschung der Geschichte, Religion, Kultur und Wirtschaft der tibetischen Nationalität in China befasst. Es gilt zugleich auch als ein internationales Fachgebiet, das weltweite Aufmerksamkeit erregt. Die glanzvollen Kulturerben und die einzigartige Gesellschaftsstruktur der tibetischen Nationalität bilden die Quellen der Tibetologieforschung, die nahezu unerschöpflich sind.
Lhagpa Phuntshogs ist Generalsekretär des chinesischen Tibetologieforschungszentrums. Wie er kürzlich in Beijing auf einer Konferenz über Tibetologie betonte, seien die vergangenen dreißig Jahre seit Beginn der Reform und Öffnung in China von zahlreichen Erfolgen im Bereich der Tibetologieforschung gekrönt.
"Mit der Reform und Öffnung ist die Tibetologieforschung in China in eine völlig neue Entwicklungsphase eingetreten. Das Fachsystem ist vervollständigt worden. Es umfasst verschiedene Bereiche wie Geschichte, Wirtschaft, Gesellschaft, Religion, Philosophie, Literatur, Medizin, Justiz und Volkskunde. Ein modernes breit gefächertes Forschungsgebiet zur Tibetologie in China ist entstanden. "
Statistiken zufolge sind bislang in China insgesamt mehr als 3.000 Bücher und Bildbände über Tibetologie herausgegeben und rund 30.000 wissenschaftliche Abhandlungen und sonstige Artikel veröffentlicht worden. Forschungseinrichtungen für Tibetologie auf verschiedenen Ebenen haben zahlreiche Schriften, Materialien sowie Bilder und Bücher, die die Geschichte der tibetischen Nationalität, die Entwicklung des Lamaismus und den wirtschaftlichen Aufbau in den von Tibetern bewohnten Gebieten behandeln, gerettet, gesammelt und erforscht. Zum Beispiel ist man heute noch immer dabei, das weltweit umfassendste Epos, nämlich das Epos der tibetischen Nationalität "König Gesar" zu retten. Der junge Wissenschaftler Pema Tashi von der Akademie der Sozialwissenschaften in Tibet beschäftigt sich mit der Rettung von "König Gesar". Er erzählt uns:
"Viele Seiten haben sich große Mühe gegeben, um das Epos "König Gesar" zu retten. Der Einsatz der Provinz Qinghai dafür ist sehr groß. Es wurde dort speziell ein Forschungsinstitut über Gesar gegründet. In der nordwestchinesischen Nationalitätenuniversität in der Provinz Gansu gibt es auch ein Institut über Gesar. In dem autonomen Gebiet Tibet wird besonders viel in diese Forschung investiert. Dort gibt es das Gesar-Forschungszentrum Tibet. Man hat Bänkelsänger aus verschiedenen Viehzuchtregionen eingeladen, um ihre Stimmen aufzuzeichnen und dieses Tonmaterial zu bearbeiten."
Seit Beginn der Reform und Öffnung hat China zahlreiche Nachwuchsforscher auf dem Gebiet der Tibetologie herangebildet. Schätzungen zufolge sind an verschiedenen Tibetologieanstalten über 2.000 Mitarbeiter beschäftigt. Zu ihren Arbeitsbereichen gehören unter anderem die wissenschaftliche Forschung und Bildung, das Verlagswesen und die Betreuung von Fachbibliotheken.
Im Gespräch mit Radio China International verwies Dondrup Lhagyi, außerordentlicher Wissenschaftsrat der Akademie der Sozialwissenschaften in Tibet, darauf:
"In den vergangenen Jahren hat die Tibetologieforschung in China eine rasche Entwicklung erlebt. Der Staat hat großen Wert darauf gelegt. Inzwischen sind viele Tibetologen ausgebildet worden. 90 Prozent von ihnen sind Angehörige der tibetischen Nationalität. Nehmen wir einmal meine persönlichen Erfahrungen als Beispiel - Ich selbst haben auch an zahlreichen Symposien über Tibetologieforschung im In- und Ausland teilgenommen. Anfangs waren nur wenige Experten in China an solchen Konferenzen und Symposien vertreten. Im Laufe der Zeit treffe ich immer mehr Experten, die von inländischen Institutionen kommen. Dies ist ein Beweis dafür, dass die Zahl der Forscherteams im Bereich der Tibetologie jährlich wächst. Es beweist auch, dass der Entwicklung der Tibetologieforschung in China eine immer größere Bedeutung beigemessen wird."
Mit der Zunahme an Forschungsergebnissen über Tibetologie sind der Austausch und die Zusammenarbeit zwischen chinesischen und internationalen Tibetologien immer reger und intensiver geworden. Chinesische Tibetologen nehmen häufig an internationalen Konferenzen oder Studienaufenthalten im Ausland teil. Auch immer mehr ausländische Tibetologen kommen nach China und beteiligen sich hier an verschiedenen wissenschaftlichen Aktivitäten. Prof. Tashi Thar von der nordwestchinesischen Nationalitätenuniversität war bereits mehrmals im Ausland. Er sagt uns:
"Unser Land hat die Tibetologieforschung stark unterstützt. Im Jahr 2000 nahm ich am Neunten Internationalen Tibetologiesymposium in den Niederlanden teil. Danach war ich auch bei internationalen Konferenzen über Tibetologie in Großbritannien und Deutschland. Den Austausch mit ausländischen Tibetologieforschungsinstitutionen und Experten zu verstärken, kommt meines Erachtens auch der Entwicklung der Tibetologieforschung und der tibetischen Kultur zugute. "
An der Konferenz über Tibetologie 2008 in Beijing nahmen über 220 Experten und Gelehrte aus 17 Ländern und Gebieten teil. Während der dreitägigen Konferenz wurden Themen bezüglich der Gesellschaftsentwicklung, des Wirtschaftsaufbaus, der Religion, Geschichte und Kultur erörtert. Zuvor wurden in China bereits in den Jahren 1991, 1997 und 2001 Konferenzen über Tibetologie erfolgreich abgehalten.
Übersetzung: Qiu Jing Sprecherin: Lü Xiqian